„So wundersam die Architektur der Weingewölbe, so wundersam auch die Geschichte!“ Ausgelöst durch die massiven Umwälzungen der Französischen Revolution wurde die „kirchenferne“ Doktrin der napoleonischen Episode ein direkter Auslöser für den Bau der historischen Weingewölbe. Die zu Kuhställen zweckentfremdeten Refektorien der aufgelösten Klöster boten ein ungewolltes aber gutes Vorbild für einen hygienischen, feuersicheren Stallbau. Die zuvor übliche Holzbauweise führte relativ oft zu Seuchenbildung und Stallbränden. Die hygienische und feuersichere Alternative war das Kreuzgewölbe. So konnte schließlich die sakrale Architektur in die bäuerliche Bauweise Einzug halten.
In den Jahren 1830 - 1870 entstanden in Rheinhessen ca. 300 Kreuzgewölbeställe. Der dann einsetzende Strukturwandel ab 1970, hin zum Weinbau, hinterließ in der gesamten Region leere „Kuhkapellen“. Diese wurden teilweise durch moderne Zweckbauten (Kelter- oder Wohnhäuser) ersetzt. Die verbliebenen Gewölbe jedoch wurden oft durch aufwendige Renovierung mit neuem Leben erfüllt. So entstanden Weinprobierstuben, Verkaufs- und Ausstellungsräume oder ideale Kulissen für Veranstaltungen.
Mittlerweile sind die Weingewölbe ein rheinhessisches Markenzeichen für stilvollen Wein- und Kulturgenuss. Der ideale Rahmen, rheinhessische Lebensart und Spezialitäten kennen zu lernen bietet sich am 02.06.2019 von 11:00 bis 19:00 Uhr in ganz Rheinhessen. Anschließend werdet ihr verstehen, warum die „IG Rheinhessische Weingewölbe“ im Jahr 2010 mit dem Great Wein Capitals „Best of Wine Tourism Award“ in der Kunst und Kultur ausgezeichnet wurde. Für alle Beteiligten natürlich ein Ansporn, und eine Verpflichtung zugleich, weitere „Kuhkapellen“ vor dem Verfall zu bewahren!
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IG Rheinhessische Weingewölbe
Katrin Mohr
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